Das Rathaus Reinickendorf  in Wittenau

Es wurde im Jahre 1911 vom Architekten Friedrich Beyer entworfen.

Der 55 Meter hohe Turm künden vom Selbstbewustsein einer stolzen Bürgerschaft , die hier repräsentativ zum Ausdruck kommt. Die anderen Ortsteile konnten hier nicht einmal annähernd mithalten. 

"Jedem das seine und Gott die Ehre" steht in goldenen Lettern über dem reich verziertem Eingangsportal. 

Zwischen den die Bürgertugenden darstellenden Figuren ist auch ein Bildnis des Ortsvorstehers Peter Witte angebracht, nach dem Dalldorf im Jahre 1905 umbenannt wurde.  -  Ausserdem ist dort das Wittenauer Wappen nachgebildet: eine hohe Tanne mit einer Sense und einem Getreidebündel.

Neben dem Amtsvorsteher und der Verwaltung befand sich ursprünglich auch das Polizei-Amt im Wittenauer Rathaus. Zum Gemeindevorsteher kam man durch den Haupteingang, die Polizei konnte man nur durch den an der Südseite befindlichen Nebeneingang aufsuchen.

In den Jahren 1950 bis 1955 bekam das Rathaus einen langgestreckten Anbau an seiner Südseite. Dort befindet sich heute der Haupteingang zu allen Amtsstuben der Bezirksverwaltung. Dieser Neubau wurde vom Architekten Walter Briesenick entworfen.

Das in den Jahren 1954 bis 1957 vom Architekten Wilhelm Schäfer erbaute Quergebäude, parallel  zum Nordgraben gelegen, enthält einen großen Versammlungs- und Veranstaltungsraum, den  Ernst-Reuter-Saal. Dieser wurde nach dem 1. Regierenden Bürgermeister Berlins nach dem Kriege benannt und wird sehr vielfältig genutzt.  -   Man kann also mit Fug und Recht behaupten: das Rathaus hat 3 "Väter" (Architekten).

Im Altbau befinden sich u.a. der BVV-Saal (Sitzungsraum der Bezirksverordneten-Versammlung) und das ehemalige Dienstzimmer von Peter Witte. Im Peter-Witte-Zimmer werden heutzutage die standesamtlichen Trauungen vollzogen.  -  Beim Verlassen des Rathauses nach der Trauung muss der Bräutigam auf der Hut sein: ein beliebter Spass der Fotografen ist es, das Brautpaar auf der Treppe so zu fotografieren, daß der Bräutigam "an die Kette gelegt wird". Dieser Eindruck entsteht durch geschicktes Platzieren des Paares auf der Treppe, die durch eine schwere schmiedeeiserne Kette und eine große Steinkugel eingefaßt ist.